Das GKV-Bündnis für Gesundheit und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration stärken die Gesundheitskompetenzen von Menschen mit Migrationsgeschichte erstmals im Rahmen eines gemeinsamen Präventionsprojekts. Umgesetzt wird das landesweite Projekt gemeinsam mit der Stadt Kassel, der Universitätsstadt Marburg, dem Landkreis Darmstadt-Dieburg und der LAGFA Hessen e. V. (Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen).
„Das Projekt berücksichtigt die Bedarfe von Menschen mit Migrationsgeschichte und fördert sie, um selbstbestimmt Gesundheitsentscheidungen zu treffen“, erläutert Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. Durch das WIR-Landesprogramm arbeite man bereits eng mit Kommunen zusammen, um Integrationsmaßnahmen vor Ort zu fördern. Sie können jetzt auch für das neue Projekt genutzt werden.
Gesundheitsvorsorge ist wichtiger Faktor für Teilhabe
In der Zeit der Pandemie sei noch deutlicher geworden, dass nicht alle die gleichen Möglichkeiten haben, Gesundheitsinformationen zu suchen, zu finden und zu bewerten. Die Projektpartner werden daher analysieren, welche Zugangsbarrieren im Gesundheitssystem bestehen und wie sie konkret erlebt werden. Denn die Sicherung der Gesundheitsvorsorge ist ein wichtiger Faktor für Teilhabe: „Wir wollen die bestehenden Strukturen des Gesundheitssystems, die Informationsangebote und die Teilhabechancen auch aus der Perspektive von Menschen mit Migrationsgeschichte betrachten, bewerten und im Rahmen des vierjährigen Projekts auf den unterschiedlichen Ebenen der Gesundheitskommunikation ansetzen“, sagt der Minister.
Eine konkrete Maßnahme sei, die WIR-Lotsinnen und -Lotsen im Bereich Gesundheit auszubilden. Sie unterstützen beim Ankommen in Deutschland. Auch die Stärkung der Vielfaltsorientierung des Gesundheitssystems steht im Fokus des Projekts. Darüber hinaus sollen hessenweit Strukturen aufgebaut werden, die die Schnittstellenarbeit zwischen Organisationen und Vereinen im Gesundheits- und Integrationsbereich stärken.
In Hessen ist das Programmbüro des GKV-Bündnisses für Gesundheit bei der AOK Hessen angesiedelt. Deren Vorstandsmitglied Dr. Isabella Erb-Herrmann betont stellvertretend für die GKV in Hessen die Bedeutung des Projekts für die Präventionslandschaft: „Wir freuen uns sehr, dass das Ministerium gemeinsam mit der GKV ein so bedeutendes Projekt startet und bestehende Strukturen damit konsequent ausbauen und stärken will. In Hessen leben zahlreiche Menschen mit Migrationsgeschichte. Sie zu erreichen ist entscheidend für das Gelingen von Prävention insgesamt.“
Hintergrundinformation
Unter dem Motto „WIR fördern Gesundheit“ ist das Gesundheitsprojekt am 1. Juni 2021 offiziell gestartet und läuft bis 31. Januar 2025. Das GKV-Bündnis für Gesundheit stellt dafür insgesamt 1,8 Millionen Euro zur Verfügung, der Eigenmittelanteil des Ministeriums beträgt 615.000 Euro. Die Förderung erfolgt durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit (www.gkv-buendnis.de). Mit den Koordinierungsstellen in den Städten Kassel und Marburg sowie dem Landkreis Darmstadt-Dieburg werden kommunale Gesundheitsexpertise und Schnittstellen vor Ort genutzt. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in He LAGFA Hessen e. V. bringt mit einer Mitarbeiterstelle ihre Erfahrung in der Arbeit mit Ehrenamtlichen ein.