Mit offenen und verdeckten Fahndungsaktionen ging die hessische Polizei in den vergangenen Wochen im Rahmen der länderübergreifenden Kooperation mit Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen in Hessen erneut gegen Wohnungseinbrecher vor. Im Zuge der Kontrollaktionen wurden 7.078 Personen sowie 4.537 Fahrzeuge kontrolliert. Dabei konnten 564 Straftaten festgestellt und 84 Personen vorläufig festgenommen werden.
„Kriminelle halten sich nicht an geographische Grenzen. Ein gemeinsames, länderübergreifendes und konsequentes Vorgehen ist unerlässlich für eine erfolgreiche Arbeit gegen Einbrecher. Daher hat sich die hessische Polizei zum wiederholten Male an der bewährten Kooperation beteiligt. Gleichzeitig demonstrieren wir die Einsatzkraft der hessischen Polizei tragen zur Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger bei. Die Bürger werden dadurch auch wachsamer und schützen sich besser vor Wohnungseinbrüchen. Der verbesserte Schutz der Wohnräume in Verbindung mit den verstärkten polizeilichen Maßnahmen im Kampf gegen Wohnungseinbrüchen haben in den letzten Jahren zu deutlich rückläufigen Einbruchszahlen gesorgt. Das ist ein Erfolg unserer ganzheitlichen Strategie aus Prävention, Repression und modernster Technik. Denn auch die bei der hessischen Polizei eingesetzte Prognose-Software KLB-operativ trägt zum Erfolg unserer Arbeit im Kampf gegen den Wohnungseinbruch bei. Ich danke den insgesamt 1.966 hessischen Beamtinnen und Beamten, die in den letzten Wochen im Einsatz waren“, sagt Innenminister Peter Beuth.
In der „dunklen Jahreszeit“ erfolgen verstärkt Einbruchversuche. Deshalb startete die Polizei auch in diesem Jahr ihre Bekämpfungsmaßnahmen mit länderübergreifenden Schwerpunktfahndungs- und Kontrollaktionen. Dabei wurden vom 8. bis 21. November im Rahmen der Kooperationsvereinbarung zwischen Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz unter Beteiligung von Sachsen zum wiederholten Male Wohnungseinbrecher ins Visier genommen.
„Die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen hat höchste Priorität. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Bundeländern halten wir den Druck auf Einbrecher weiter hoch und reduzieren deren Tatgelegenheiten. Die Wahrscheinlichkeit in Hessen Opfer eines Einbruchs zu werden sinkt weiter von Jahr zu Jahr. Hessen gehört zu den sichersten Bundesländern in Deutschland. Die Bürgerinnen und Bürger sind in ihren eigenen vier Wänden so sicher wie noch nie zuvor“, so Peter Beuth.
Innovative Prognosesoftware
Die Fahndungsaktion, öffentlichkeitswirksame Kontrollen und polizeiliche Beratungsangebote für Bürgerinnen und Bürger gehören ebenso zu Mitteln der Bekämpfung von Einbruchdiebstahl wie die Prognosesoftware „KLB-operativ“. Die Software leitet aus polizeilichen Datenbeständen räumliche und zeitliche Schwerpunkte im Bereich Wohnungseinbruchdiebstahl ab und erkennt damit Verhaltensmuster von reisenden Tätergruppen.
Im vergangenen Jahr befanden sich eine Vielzahl der Bürgerinnen und Bürger im Homeoffice oder konnten Urlaubsreisen aufgrund des Pandemiegeschehens nicht wahrnehmen. Traditionell nutzen Täter die Urlaubszeit häufig verstärkt, da runtergezogene Rollläden, überfüllte Briefkästen oder länger parkende Autos Rückschlüsse auf die An- und Abwesenheit der Bewohner geben. Im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls (WED) war 2020 ein Rückgang der Fallzahlen von 6.768 auf 5.165 (davon 2.465 Versuche) und damit von rund 19 Prozent festzustellen. Pro 100.000 Einwohner wurden im Jahr 2020 damit in Hessen nur noch 82 Einbrüche in Wohnungen verübt. 2019 waren es noch 108.
Wohnungseinbrüche haben sich in Hessen in den vergangenen fünf Jahren halbiert
Unabhängig von Pandemie-Effekten waren die Einbruchszahlen in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2019 jeweils deutlich zurückgegangen. Für den Gesamtzeitraum von 2016 (10.405 Einbruchsversuche) bis einschließlich 2020 (5.165) beträgt der Rückgang rund 50 Prozent. Bei den vollendeten Delikten/ Einbrüchen sank der Wert von 4.836 (2016) auf nur noch 2.700 Fälle (2020), was einer Abnahme von rund 56 Prozent entspricht.
„Die Wahrscheinlichkeit in Hessen Opfer eines Einbruchs zu werden sinkt weiter von Jahr zu Jahr. Hessen gehört zu den sichersten Bundesländern in Deutschland. Die Aufklärungsquote ist die beste aller Zeiten und die Bürgerinnen und Bürger sind in ihren eigenen vier Wänden so sicher wie noch nie zuvor“, so der Innenminister.
Einsatz der innovativen Prognosesoftware „KLB-operativ“
Bei der Bekämpfung des Deliktfelds setzt die Polizei auf einen Mix aus Prävention, Repression und modernster Technik. So sind auch in der jährlichen „Dunklen Jahreszeit“ im Zeitraum der Umstellung auf die Winterzeit verstärkte Polizeikontrollen und Fahndungsaktionen geplant, bei der erneut die inzwischen bewährte Prognosesoftware „KLB-operativ“ zum Einsatz kommt. Sie leitet aus polizeilichen Datenbeständen räumliche und zeitliche Schwerpunkte zu Wohnungseinbrüchen ab und erkennt damit Verhaltensmuster von sogenannten reisenden Tätern. Darüber hinaus wird die Polizei auch gegenüber „örtlichen Tätern“ mit verstärkter Präsenz von Einsatzkräften entgegentreten, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Gezielte Präventionsmaßnahmen und Beratungsangebote wie zum Thema „Sicher! Dein Zuhause“ runden das Portfolio ab und tragen im Idealfall dazu bei, dass Wohnungen und Häuser besser geschützt und die Menschen sensibler und wachsamer werden.
Jeder kann zum Einbruchschutz beitragen
Damit ungebetene Gäste erst gar nicht hineinkommen, empfiehlt die Polizei neben einem sicherheitsbewussten Verhalten einen soliden Grundschutz von Fenstern und Türen. Dieser steht an erster Stelle und wird im Idealfall um Einbruchmeldetechnik ergänzt. Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt seit 2017 Bürgerinnen und Bürger, die mit kleineren Sicherungsmaßnahmen ihr Zuhause schützen möchten. Ein Zuschuss kann so bereits ab einer Investitionshöhe von 500 Euro bei der KfW beantragt werden.