Die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium haben auf dem heutigen Schienengipfel in Berlin angekündigt, dass die deutschlandweite Generalsanierung von Schienenstrecken im Rahmen des sogenannten Hochleistungsnetzes auf der Riedbahn, also dem Abschnitt zwischen Mannheim und Frankfurt, beginnen soll. Der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir nimmt an der Veranstaltung teil und sagt dazu:
„Ich begrüße ausdrücklich, dass mit der Generalsanierung von Bahnstrecken hier in Hessen begonnen wird. Gerade der Bahnknoten Frankfurt ist völlig überlastet. Zusätzliche Züge können nicht fahren, die jetzigen Verbindungen sind oft unpünktlich und die schlechte Qualität der Infrastruktur hat nicht nur Auswirkungen auf den Regionalverkehr in FrankfurtRheinMain, sondern sorgt deutschlandweit für Verspätungen.
Bundesweites Pilotprojekt der Generalsanierung
Seit Jahren habe ich darauf hingewiesen, dass Instandhaltung und Ausbau ausgerechnet in einem der wichtigsten Bahnknoten vernachlässigt wurden. Gleichzeitig habe ich mit vielen anderen daran gearbeitet, dass sich diese Situation ändert. Jetzt sind nicht nur die Ausbauvorhaben von Mannheim über den Frankfurter Fernbahntunnel, Hanau und Fulda bis Erfurt in unterschiedlichen Phasen der Umsetzung. Auch Projekte wie die Nordmainische S-Bahn, die Regionaltangente West oder eigene Gleise für die S 6 kommen voran.
Es ist eine gute Nachricht, dass die Bahn die Riedbahn jetzt als bundesweites Pilotprojekt der Generalsanierung angeht. Die Gleise zwischen Mannheim und Frankfurt sind sehr stark ausgelastet und wegen ihres schlechten Zustands anfällig für Verspätungen. Das führt immer wieder zu Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr sowie für den Transport von Gütern. Klar ist: Die geplante Bündelung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen an der Strecke ist deutlich effizienter und schneller als einzelne Reparaturen über einen längeren Zeitraum. Falls es wirklich gelingen sollte, die bestehende Strecke in diesem Zeitraum komplett mit Lärmschutz auszustatten, wäre das auch für die Anwohnerinnen und Anwohner ein großer Gewinn.
Alternativangebot während der Sanierung
Die von der Bahn geplante, sehr kurze Sanierungszeit von einem halben Jahr ist allerdings nur möglich, weil die Strecke für die Bauzeit zwischen Sommer und Weihnachten 2024 komplett gesperrt werden soll. Das wird die Region, die Pendlerinnen und Pendler sowie Fahrgäste des Fernverkehrs vor große Herausforderungen stellen. Denn zur Wahrheit gehört: Dies wird zu erheblichen Einschränkungen nicht nur im Fernverkehr, sondern auch im Nahverkehr führen. Umleitungen und Ersatzverkehre werden Fahrzeiten verlängern und das Angebot im Zeitraum der Sperrung deutlich verschlechtern.
Umso wichtiger ist, dass die DB Netz, das Bundesverkehrsministerium, die betroffenen Städte und Gemeinden, die Verkehrsverbünde und wir als Land Hessen nicht nur gemeinsam, sondern auch schnellstmöglich ein Konzept erarbeiten, wie der Nahverkehr in der Bauzeit organisiert werden kann. Dabei muss es auch um die Finanzierung der Ersatzverkehre gehen. Unser Ziel ist, dass für Nutzerinnen und Nutzern des ÖPNV ein bestmögliches Alternativangebot eingerichtet wird, um das halbe Jahr so gut es geht zu überbrücken.“