Arbeitsministerin Heike Hofmann fordert, in der Debatte um eine Erhöhung der Arbeitszeiten einen deutlich stärkeren Fokus auf die Vereinbarkeit von Familie und Vollzeitjobs zu legen. „Es gehen mehr Menschen aus den geburtenstarken Jahrgängen in die Rente als junge Menschen in den Arbeitsmarkt drängen. Viele Arbeitgeber suchen dringend nach Arbeitskräften und die demografische Entwicklung belastet unsere Sozialsysteme enorm. Insofern begrüße ich es, dass wir nach Wegen suchen, wie wir diese Probleme lösen können. Mich irritiert allerdings, dass sich die Debatte häufig darauf beschränkt, Arbeitnehmer dazu zu animieren, über die vertraglich geregelte Wochenarbeitszeit hinaus zu arbeiten – etwa mit abschlagsfreien Überstunden. Diese Forderungen gehen an der Lebensrealität der Menschen vorbei. Stattdessen sollten wir nach Wegen suchen, wie wir Vollzeitjobs attraktiver machen können“, so die Ministerin.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll verbessert werden
Hofmann betont, dass insbesondere Frauen häufig deshalb in Teilzeitjobs tätig seien, weil sie sich parallel um Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen kümmerten. Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit beträgt der Frauenanteil unter den Teilzeitbeschäftigten in Hessen rund 75 Prozent. Etwa die Hälfte der Frauen, die in sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten beschäftigt sind, arbeitet in Hessen in Teilzeit. „Hier bietet sich ein riesiges Potenzial an Arbeitskräften, die in vielen Fällen mehr arbeiten möchten. Wir als Landesregierung wollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, indem wir die frühkindliche Bildung und Betreuung stärken und mehr Plätze in der Ganztagsbetreuung anbieten. Allerdings sind ebenso die Arbeitgeber gefragt, mit flexibleren Arbeitszeitmodellen und großzügigen Homeoffice-Regelungen mehr Möglichkeiten zu schaffen, Vollzeitjobs mit familiären Verpflichtungen zu vereinbaren“, sagt Hofmann.